Otten

Otten ist das Dorf eines Otto. Es wurde im 14. Jahrhundert ,Otten" und ,,Otyn" geschrieben. Im Jahre 1360 hatte Simon von Neudorf (nouavilla) in Otten Besitzrechte. 1365 verkaufte Albert von Stannern das Dorf an den Iglauer Johann Schößel.

1372 gab der Markgraf Johann Otten den Brüdern Jakob und Johann von Pilgram als Lehen zur Belohnung für treue Dienste. Einen Zinslahn besaß Andreas de Pyssel im Orte und verkaufte ihn 1379 an Bonco von Radslawicz. Die Grundrechte über Otten behielt die Iglauer Bürgerfamille der Pilgramer bis zum Jahre 1505. Damals aber bestand das Dorf nicht mehr. 1419 geschah bei Otten ein Raub, 1429 waren die Ottner in einem Zehentstreit mit dem Stannerer Pfarrer, 1461 hat König Georg der Iglauer Stadtrichterfamilie Pilgram das Dorf Otten sowie Ranzern und ihre weiteren Rechte (Maut, Schrotgeld, Salzhandel) als Lehensgut bestätigt. Als Stadtrichter Ladislaus von Pilgram im Jahre 1505 seinen Besitz an die Stadt Iglau verkaufte, war Otten ein ödes Dorf. Die Gründe wurden von den Nachbarorten benützt, so von Stannerern, Larig-Pirnitzern und Pailenzern, wie aus Rechnungen so 1606 und 1636 ersichtlich ist. Als die Stadt zu Beginn des 18. Jahrhunderts sich mit dem Plan der Errichtung eines Hofes an der Stätte des einstigen Dorfes beschäftigte und die Ottener und Pfaffendörfer Grunde - auch Pfaffendorf westlich von Stannern war eingegangen zum Ottenhof einziehen wollte, erhoben die Stannerer eine Beschwerde bei der Landeshauptrnannschafti Die Stannerer benützten bisher die öden Gründe als Hutweide und zahlten dafür einen Jahreszins von 50 fl. Es wurden nun Verhandlungen gepflogen und das Ergebnis war daß den Stannerern einige Wiesen und Felder gegen einen ,ewigen Zins' von 20 fl. überlassen wurden. Würden aber die Stannerer den Zins nicht zur bestimmten Frist zahlen, so sollten diese Gründe von der Obrigkeit eingezoge

n werden. Diese Grundstücke waren: der Sogenannte Herrengraben längs der Stannerer Felder gegen den Ottenhof, dann der Höllsteinbügl und Neu-teich, der sogenannte Roschitzer Graben. Es waren insgesamt 70 Tagwerk Wiesen und gegen 40 Metzen Felder. Im Jahre 1715 wurde der ,,Ottenhof" mit einer Schäferei angelegt, im nächsten Jahre das Ottener Jägerhaus von ,,Grund aus" neu errichtet. Beim Hofe wurden im Jahre 1750 an Feldern 828 Metzen 3 Achtel ausgewiesen und 68 Fuhren Heu, 2 Fuhren Grumet. Im Jahre 1778, als die Stadt 15 Meierhöfe aufließ und im Sinne der Agrarpolitik der Maria Theresianischen Zeit an Bauern gegen Erbzins zerstückelte, entstand eine bäuerliche Siedlung, die zunächst ,,Ottendorf", dann wieder ,,Otten" genannt wurde.

Von den Meierschaftsgründen haben 1778 übernommen: Nr. 1 Thomas Kettner 60 M 91/4 mß. Nr.2 Johann Körber 53 M 14 1/4 mß, Nr. 3 Johann Binder 53 M 7 3/4 mß. Nr.4 Johann Kwell 63 M 2 m ß. Nr.5 Jakob Kladenski 65 M 1/4 mß. Nr. 6 Johann Holly 68 M 3 1/2 mß. Nr.7 Thomas Slawikh 56 M 4 3/4 mß. Nr.8 Carl Lang 54 M 2 3/4 mß. Nr.9 Jakob Felinghauer 47 M 1 mß. Nr.10 Andres Prakesch 52 M 8 1/4 mß Nr.11 Mathes Roder. Nr.12 Jägerhaus. Nr.13 Jakob Fridl 55 M 14 1/2 ml. Nr.14 Johann Müksche 48 M 11 1/4 mß. Nr.15 Georg Plaß 53 M 7 1/4 mß. Nr.16 Franz Kladenski 52 M 2 3/4 mß. Nr.17 Franz Tuschekh 51 M 3 1/2 mß. Nr.18 Jakob Zodl 52 M 1 1/2 mß. Nr. 19 Mathes Tindl 52 M 15 mß. Nr.20 Paul Kwell 65 M 5 3/4 mß. Nr.21 Johann Körber 53 M 3 mß. Nr.22 Franz Madras 53 M 1 1/2 mß. Nr.23 Mathes Müksche 59 M 3 3/4 mß. Die Gemeinde 129 M 3 3/4 mß, ferner Überländer (Lang-Pirnitz, Stannern).
Gesamtfläche 1311 M 9 mß außer Wald, Hutweide und Teiche, die sich die Obrigkeit vorbehielt. Die Gebäude 3, 4,5, 6, 7, 8 sollen aus dem großen Schafstall entstanden sein, sie sind noch zumTeil unter einem Dach. Nr.10 war der Schüttkasten des Meierhofes,

Als im Jahre 1848 die obrigkeitlichen Rechte gemäß des bekannten Antrages von Hans Kudlich fielen, wurde für Otten das Ablösungskapital für den Erbzins mit 175 fl. 52 kr., die Ablösung verschiedener anderer Zinsungen mit 205 fl. 16 kr. berechnet. Die Jahre betrugen bei den einzelnen Besitzern zwischen 10 und 13 fl. C. M.
Im Jahre 1849 waren die Besitzer: Nr.1 Johann Miksche, Nr.2 Andreas Neubauer, Nr. 3 Paul Blecha, Nr.4 Josef Quell, Nr.5 Franz Patrv, Nr.6 Jakob Miksche, Nr.7 Franz Slawik, Nr, 8 Johann Wurschy, Nr.9 Franz Fellinger, Nr.10 Jakob Weber, Nr.13 Anton Friedl, Nr, 14 Franz Weber, Nr.15 Johann Miksche, Nr.16 Johann Plahs, Nr.17 Franz Duschek, Nr, 18 Johann Weber, Nr.19 Johann Tinöl, Nr.20 Andreas Quell, Nr.21 Marrin Körber, Nr.22 Mathias Kamerich, Nr.23 Mathias Miksche.

Otten hat eine Gemarkungsfläche von 716,16 ha. Zur einklassigen deutschen Volksschule kam 1918 eine tschechische Minderheitsschule. Die deutsche Schule besteht seit dem Jahre 1899, ihre Errichtung ließ sich besonders der Revierförster Franz Nahunek angelegen sein. Zu Beginn des Schuljahres 1924/ 25 wurde sie geschlossen. Otten war eine selbständige Gemeinde. 1939 waren sechs Deutsche und drei Tschechen im Gemeindeparlament. Die Schule war im Ort, Pfarre, Post und Gendarmerie in Stannern und die nächste Bahnstation war in Triesch.

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