Obergoß
Vom
Hennerkogel (582 m) und Franzensberg (554 m) dacht es sich langsam gegen
Osten ab.
Wo die Gesteine (Cordieritgneis und Zweiglimmergranit) unter Gehängelehm
untertauchen, liegt
Obergoß. Etwa 535 m hoch ist der Ort trotz der flachen Mulde, in
die sich seine Gehöfte betten, weithin von Nord und Ost sichtbar.
Das könnte ihm den Namen gegeben haben, Ober Gossau, worauf der tschechische
Name Horni Kossow hindeutet. Allerdings wäre der Wegfall der Endsilbe
auffällig. Vielleicht geht es auf das alte, im Jahre 1233 genannte
,,Bobikozle", ,,Pobicozel" zurück.Seit den Quellen des
15. Jahr hunderts erscheint es als Obrgas (1425), Obergos (1427), Obergaß
(1442), Obergas (1485). D' Elvert wollte es daher als obere Gasse von
Alt-Iglau erklären und Wolny (Topogr. VI, 47) sieht in dieser ,,oberen
Gasse" einen Teil der Vorstadt Iglaus.Auch an den Personennamen Ebergoz
wurde gedacht, sowie Vergleiche zu den bei Passau gelegenen Ebergozzesberg
(genannt 1222) angestellt. In der Oberpfalz, die in den Flurnamen viele
Ähnlichkeiten mit unserem Gebiete aufweist, ist ein Obergoßzell
im Landkreis Cham. Jedenfalls gehörte Obergoß zu den Iglauer
Stadtgründen.
In der ersten Hälfte des 15 Jahrhunderts standen (nach den Losungsregistern
zu schließen) sechs Anwesen in dem Orte.So wurden im Jahre 1425
verzeichnet:
1. Allod N. Kussenphennig,
2. Allod Rudolfi Judicis (Allod des Richters Rudolf),
3. Prokl (Prokop) Colonus,
4. Niclas ansarg (ansorg),
5. Haw. Jekl,
6. Allod vlrici bauori (Ulrich Bavarus, Payer).
Die Kussenphennig sind bis 1442 zu verfolgen, ebenso Prokop Colonus und
Ulrich Peyer, die Familien Niklas Ansorg und Haw Jekl bis bis in das Jahr
1438 .
Im Jahre 1483 erscheinen als Besitzer:
1. Wenncz Ekart,
2. Ottel,
3. Nielas Eckart,
4. Fferndl,
5. Hensl Endrl Sun,(Sohn)
6. Limberger,
7. Proksch.
Das Geschlecht Eckart (Eckhardt) ist bis 1662 zu verfolgen, sein Name
hat sich bis heute im Hausnamen Eckart erhalten. Der Hausname Pitzal geht
bis zum Jahre 1592 zurück.
Im Jahre 1616 werden genannt:
1. Ekhardt,
2. Veit Steidl,
3. Paul Jadssch,
4. Procksch Paul,
5. Simon Ludl,
6. Hanns Pitzal,
7. Merth,
8. Christoff (Krichl) Zierer.
Ein Georg Kremser wird als Obergosser Geschworener im Jahre 1662 genannt.
Im Jahre 1668 wurden sieben Obergosser aufgezählt: Georg Kremser,
Wentz Proksch, Georg Schieller, Wentz Echert, Martin Piezahl, Lucaß
Körber und Thoma Bucklitzer.
Im Jahre 1778 war
die Besitzverteilung folgende gewesen: Nr.1 Martin Pitzal mit 264 M 5
mß. Nr.2 Hirtenhaus (ohne Besitz). Nr.3 Leopold Wondry mit 154 M
151/2 mß. Nr.4 Johann Wondry mit 143 M 111/4 mß. Nr.5 Johann
Laschka mit 196 M 14 mß. Nr.6 Gregor Siegl mit 259 M 2 3/4 mß.
Nr. 7 Johann Schüller mit 234 M 10 1/4 mß. Nr.8 Gregor Kremßer
mit 256 M 13 mß. Nr.9 Michl Kremßer mit 192 M 15 1/4 mß.
Der Gemeindebesitz betrug damals etwas über 6 M und Johann Barger
hatte über 17 M.
Als im Jahre 1849
Kudlichs Gesetzantrag auf Beseitigung der Robot durchgeführt wurde,betrug
die von den Obergossern zu entrichtende Zahlung mit 1529 Florin.
Bemerkenswerte Ortsereignissen
waren zu vermerken: Im Jahre 1517 wurde das Dorf von einem böhmischen
Raubritter Zachart ,, außgebrennt". Zachart, der auch Iglauer
Kaufleute ausgeplündert hatte, ist mit einigen ,,ritterlichen"
Spießgesellen gefangen und zu Ofen enthauptet worden. Auf des Königs
Befehl ist von den Gütern der Enthaupteten ,,denen von Iglau etwas
wegen ihrer erlittenen Schäden gereicht und verehrt worden".
Anno 1574 ,,den 11. Juni war ein schreckliches Wetter, und at die Richterin
zu Obergos wurde in der Küchen vom Blitz erschlagen, als sie Fisch
gesotten."
Am 31. Mai im Jahre 1601: i hat das Wetter zu Obergos eingeschlagen und
fast einen ganzen Hof abgebrannt". Im Dreißigjährigen
Kriege haben die Schweden das Dorf am 29. Mal 1647 in Brand gesteckt.
Aus den Pfarrbüchern
von St. Jakob in Iglau ist zu ersehen, dass 1526 ein Kind in Obergoß
geboren wurde, dessen Eltern Namens Kremser aus Beranau zugezogen sind.
Kremser Familien waren bereits seit 1426 bis in das 17. Jahrh. in Heinzendorf
ansässig (siehe Heinzendorf). Die Böhmische Industrial - u.
Landwirtschaftliche Kreditbank wurde 1869 gegründet Die Deutsche
landwirtschaftliche Spiritusbrennerei G.m.b.H für Obergoß und
Umgebung an der Fußdorfer Straße, im Jahre 1914.
Der Gemeindebesitz beschränkte sich auf 6,00 ha. Die Gemarkungsfläche
ist 380 ha groß.
Obergoß ist ein Ortsteil der Gemeinde Hossau. Schule, Pfarre, Post,
Bahnstation und Gendarmerie waren in Iglau.
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