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         Jesau 
         Das 
          Dorf war in alter Zeit Besitz des Seelauer Klosters, welches von deutschen 
          Mönchen gegründet wurde und reichen Besitz hatte, der sich 
          von der Stätte des Klosters bis zum Igelflusse erstreckte. ,,Jezena" 
          unterstand dem Richter von Deutsch-Gießhübel. In den Wirren 
          der Hussitenzeit geriet das  Klostergut 
          an das Geschlecht der Trczka, denen auch Lipnitz gehörte. Im Jahre 
          1596 verkaufte Wilhelm von Trczka das Land von Jesau bis zur Igla an 
          die Stadt lglau. So war auch Jesau zu den Iglauer Stadtgütern gekommen 
          und es blieb beim ,,Gütl", als die Stadt 1625 den Schrittenzer 
          Teil seines böhmischen Gutes verkaufen mußte. Erst im Jahre 
          1848 endeten die Iglauer obrigkeitlichenRechte.Jesau 
          wurde 1226 ,,Jesena genannt, 1359 ,,Jezena". Im Jahre 1390 hören 
          wir von einem Teich zwischen ,,Gezena' und Rothneustift, vielleicht 
          dem heu-tigen Marschauer Teich (,,piscina exstruenda inter villas Zbylyd 
          et Gezena"). In Besitzschriftstücken wird Jesau (Jezene, Gezene) 
          wiederholt im 15 Jahr-hundert erwähnt, im Jahre 1437 unter den 
          Seelauer Gerechtsamen drei Untertanen im Dorfe. Beim Namen wäre 
          an den altdeutschen Stamm Oese, Jese, (vergl. Förstemann, altdeutsches 
          Namenbuch II 1625, 574, Grimm, deutsches Wörterbuch IV/2, 
          4107) oder an den deutschen Stamm jaz (Förstemann II.862, vergl. 
          Jezi, Jezendorf) zu denken oder an das slawische jesen = Esche (Miklosich, 
          XXIII, 175). Seit dem 17. Jahrhundert ist die Schreibart: ,,Jesau,Gesau, 
          Jesaw, Gessaw, Jessau, Gesaw, Jesßau, Jesau". Eine Sage knüpft 
          an die Aussprache im Volksrnunde ,,Jia-sau" an und erklärt 
          die Ortslage als jenseits' (jia-seits). 
          Eine Schreibform vom Jahre 1660 lautet auch ,,Jevsaw" (w=U).  
         
      
      Die Bauern 
        hatten an die Grundherrschaft verschiedene Zinsen und Abgaben zu entrichten. 
        1604 hatte Jesau zu Georgi und Galli einen Dorfzins von je 9 Schock 3 
        Groschen abzuliefern, im Jahre 1606 betrugen beide Zinse wieder zusammen 
        18 Schock 6 Groschen und 36 Groschen das Weihnachtsgeld, ferner das Zappengeld 
        für 14 Fässer Bier 3 Schock 30 Groschen. Im Jahre 1625 war bloß 
        5 Schock Georgizins. Der Ort hatte durch den Beginn des Dreißigjährigen 
        Krieges und die Vertreibung der Evangelischen gelitten, 1630 wurden nur 
        9 Untertanen gezählt, gegen 15 zuvor. Die zwei Zinse machten damals 
        je 8 Sdiock 27 Groschen aus. 1636 war der Betrag an Dorfzins zu beiden 
        Fristen und Weihnachtsgeld 17 Schock 44 Groschen 6 Denare, im Jahre 1650 
        der Georgi- und Gallizins je 7 Schock 22 Groschen 4 Denare und das Weihnachtsgeld 
        42 Groschen, daher insgesamt 15 Schock 27 Groschen 2 Denar. Um die Mitte 
        des 18. Jahrhunderts betrug der Hauszins von Jesau jährlich 14 fl. 
        28 kr., der Gespunstzins 46 kr., der Zehent 17 kr. und ferner waren 6 
        Hühner zu liefern. An Naturalrobot hatten zu leisten: acht Bauern 
        viermal in der Woche dreispännige Zugrobot, das waren 1664 Tage im 
        Jahre, drei Bauern viermal wöchentiich zweispännige Zugrobot, 
        das waren 624 Tage im Jahre und 208 
        Handrobottage. Hundert Jahre später, als 1849 die Robot auf Hans 
        Kudlichs Betreiben beseitigt wurde, hatte Jesau 468 einspännige, 
        1248 zweispännige Zugrobottage und 286 Handrobottage. Hiefür 
        betrug das Ablösungskapital 700 fl. C. M. 
        Alte Jesauer Namen waren: 1554 in einem tschechischen Urbar: Seytt Ssassek, 
        Gira Ssid, Anderle Mlinarz (Müller), Jan Krczmarz, Mott, Sstiepan, 
        Paul Hanßl, Andreß, Paul Halak, Gottl Ryerssh, Wondra Praziak 
        1615:Schreykho, Christoff Lauffer. 1629: Rschibo, Goschickh, Wilhelm, 
        Martin, Halack, Farsack, Wentz Halack,. 1654: Mathes Kampl, And. Wurssak, 
        W. Halak, Joh. Weber, Bart. Leütman, Dor, Cholschik, Marus Holak, 
        Rzepskowsky, Stef Walenda, Mat. Daumkorb, Wilhelm Leütman, Martin 
        Ssramel, Bart. Mlynarcz, G. Mauzer. 1675 war an Stelle von Kampl: Thomas 
        Feldtgraß, von Wurssak nun Steffan Friedl, von Halak nun Salomon 
        Hukau, von Cholschik nun Jakob Sswarcz, von Holak nun M. Feldgraß, 
        von Walenda nun W. Zemanek, von Wilhelm Leütman nun Barthl Leütman, 
        von Martin Ssramel nun Peter Vkhauff, statt des Müllers Bartl nun 
        W. friauff. Die in der tschechischen Schrift genannten Rzepskowsky, Daumkorb, 
        Mauzer waren 1675 öd. 1754: Wentz Frühauff, Johann Leyteman, 
        Paul Eügl, Johann Seeman, Andres Seeman. 
        1766: Andres Pollierer, Jacob Semany, Georg Kremser, Lorentz Patry, Andres 
        Leidemann, Andres Frühauff' , Martin Semany, Johann Schramel, Martin 
        Huckauff, Georg Semany, Johann Leidemann, Wentz Früauff', Jacob Kherber. 
        Im Jahre 1778 war folgende Besitzverteilung: Nr.1 Müchel Früauf 
        32 M 9 3/4 mß, Nr.2 Mathes Kreuatsch 206 M 71/2 mß. Nr.3 ,,Auf 
        Gemein Grund eine Chaluppen". Nr.3 A ,,Eben eine Chaluppen auf Gemein 
        Grundt". Nr.4 Johann Früauf 76 M 21/4 mß.. Nr.6 ,,Gemein 
        Hürtenhauß". Nr.7 ,,Dem Andres Körber gehörige 
        Chaluppen". Nr.10 Johann Seemann 75 M l0 3/4 mß. Nr.11 Mathes 
        Eigl 141 M 61,14 mß,. Nr.12 ,,Chaluppen auf Gemein Grundt". 
        Nr.13 Martin Hukauf 199 M 15 mß. Nr.14 ,,Eine zu Nr.15 gehörige 
        Chaluppen". Nr.15 Jacob Seeman 108 M 12 1/4 mßl. Nr. 16 Martin 
        Schraml 108 M 3 1/4 mil. Nr.17 Andres Schober 108 M 15 3/4 mß. Nr.18 
        ,,Chaluppen" zu Nr.19 gehörig. Nr.19 Anton Müller 125 M 
        3 1/2 mß. Nr.20 Martin Leideman 58 M 5 3/4 mß. Gemeindebesitz 
        13 M 3 1/4 mß und obrigkeitlicher Gemeindegrund 7 M 7 mß. 
        Zusammen 1433 M 1 1/2 mß. 
      Bei Nr.11 
        bestand früher eine Pottaschenerzeugung. Sie wurde 1880 aufgelassen. 
        In demselben Haus war 1855 bis 1878 eine Spiritusbrennerei, sodann 1878 
        -1922 eine Stärkerei. Letztere ist 1922 abgebrannt. - Jesau hat alte 
        Mühlen, die schon im 17. Jahrh. Erwähnung finden. 
        1925 werden drei Mühlen betrieben: Nr.1Mühle und Brettsäge, 
        Nr.4 Mahlmühle und Nr.11 eine Hausmahlmühle mit Schindelmaschine 
        und Knochenstampfe für den Wirtschaftsbedarf. 
      Jesau war eine selbständige 
        Gemeinde und hatte 1939 fünf deutsche und sieben tschechische Gemeinderäte. 
        Die Schule war im Ort, Pfarre, Post sowie die Gendarmerie in Deutsch-Gießhübel 
        zur Bahnstation mußte man nach Fußdorf. 
      
      
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