Hilbersdorf
Hilbersdorf ist das Dorf eines Hilbolt. Hildepolt war ein alter deutscher
Name. Im Jahre 1313 wurde der Ort ,,Hylboltisdorf" genannt, 1378
,,Hilde polzdorf, Hilbotzdorf", im 15. Jahrhundert ,,Hilbetzdorf"
und fortan zumeist ,,Hilbertzdorf", auch ,,Hülbetzdorf"
und später ,,Hilbersdorf".
Das Dorf hatte in alter Zeit die Lichtenburger zu Grundherren. Dieses
angesehene Adelsgeschlecht spielte in Böhmen und Mähren eine
große Rolle, hatte in der Lichtenburg am Eisengebirge eine stattliche
Burg und bei llemnik ihre Sommerburg. Deutschbrod und das Umland gehörte
ihm. Raimund von Lichtenburg verpfändete 1313 ,,Hylboltisdorf"
für 300 Mark auf vier Jahre an Jakob und Rathmir, die Söhne
eines Juden Rathmir. Sollte es innerhalb dieser Frist nicht ausgelöst
werden, verbleibe es den Pfandbesitzern als Eigentum.
Im Jahre 1376 kam das Dorf in den Besitz der Stadt Iglau und blieb bis
1625 bei ihr. Allerdings war Hilbersdorf zunächst nicht ganz städtisches
Eigentum. Es hatte auch die Familie ,,Zawoziczy" aus Iglau Besitzrechte.
So haben 1465 zwei Bruder dieser Familie, Wazek und Ulrich, ihre Hilbetzdörfer
Rechte gleich denen in Wilenz, Beranau und Hossau an ihren Bruder Hans
verkauft.
1483 und 1487 genannten Matieg (damals war die Amtssprache tschechisch),
vielleicht der ,,Staudl" (Nr.47) an den ,,Steidl" im 15. Jahrhundert.
1426 wurde ein Langhans genannt, auch heute ist der gleiche Name im Dorfe
Nr. 17, 44).
Dann hat die Iglauer Bürgerfamilie Schönmälzer Hilbersdorfer
Besitz und Dorothea Schönmelzer vermachte ihn 1501 ihre zwei Vettern
Niklas und Wolfgang.
1506 hat Bürgermeister und Rat ,,Hilbetzdorff" durch König
Wladislaws Begnadung für eigen bekommen. ,,Ist zuvor ein Lehensgut
gewesen."
In den Iglauer Losungsbüchern von1426 wurden daher nur drei Anwesen
verzeichnet: 1. Andreas Schreml, 2. Langhans, 3. Herl senior,
im Jahre 1483.waren es immer noch 3 ebenso.
Im Jahre 1487 nur noch zwei: Matieg und Proksch Steidl, um 1590 wieder
nur zwei:
Wentz Holey, Andre Neypauer. Wegen der Teiche hinter Hilbersdorf kam es
1485 zwischen der Stadt Iglau und ihrem Nachbarn dem jüngeren Trczka
auf Lipnitz zu einem Vertrag. Die Teiche lagen nämlich so, ,,daß
sie ohne den Grund beider Herrschaften zu berühren, nicht bearbeitet
werden konnten." Beide Parteien einigen sich, einander keine Schwierigkeiten
beim Betreten des angrenzenden Grundes zu bereiten.
Im Jahre 1563 hat Jakob Khromer der Stadt zwei Teile am ,,Hilbrichstorffer"
Teich verkauft.
Im Jahre 1586 war ein ,,schröcklich Wetter", es schlug der Blitz
ein und es brannte ein Hof ab
Im Jahre 1625 mußte Iglau in der Bedrängnis des Dreißigjährigen
Krieges dem Kaiserrichter Heidler von Bukau" der Geldsummen vorstreckte,
einen großen Teil der Besitzungen in Böhmen abgeben, darunter
auch Hilbersdorf. Seither war der Ort bei der Schrittenzer Herrschaft
und hatte also deren Grundherren (Pachta von Raihofen, Graf Sinzendorf,
Moritz van Sachsen, Reichsgrafen von Palm, dann Hohenzollern-Sigmaringen"
vgl. Schrittenz), bis das Jahr 1848 alle grundherrlichen Rechte aufhob.
Über die Hilbersdorfer Abgaben aus der Zeit der Zugehörigkeit
zu Iglau zeigen alte Raitungen, dass z. B. im Jahre 1606 zu Georgi und
Michaeli ein Dorfzins zu zahlen war, der jedes Mal 3 Schock 7 Groschen
3 1/ 2 Denare ausmachte, ferner ein Grasgeld von 7 Schock 8 Groschen.
Im Jahre 1625 betrug der Dorfzins 5 Scheck 20 Groschen 5 Denare, das Grasgeld
6 Schock 48 Groschen.
Im Jahre 1615 wurden außer dem Dorfrichter noch die Geschworenen
Jacob Frantz und Pffilip Neypauer erwähnt.
Von den alten Namen lebt der Neubauer als Hausname (Nr.4) fort und ist
auch derselbe Familienname noch im Orte. Der Hausname Mathies (Nr. 5)
erinnert an den
Im Jahre 1787 hatte Hilbersdorf 20 Hausnummern, 1835 waren mit den drei
,,Töpferhäusern" (Einschichte) 28 Hausnummern., 1900 waren
es dann 47 Hausnummern
Das Gemeindekataster weist 1945 (in Klammem 1924) folgende Besitzverhältnisse
aus: Nr. la ,,Wirt" Josef Schneider, 5,00 ha (Andreas Schneider,
4,00 ha). Nr. 1b ,,Ziegler" (Martin Braterschofsky" 4,00 ha).
Nr.2 ,,Schneller" Josef Hirluksch, 30,00 ha (Anton Neubauer, 30,00
ha). Nr.3 ,,Mall" Regina Schindler" 20,00 ha (Franz Schindler,
22,00 ha). Nr. 4 ,,Neubauer Johann Schneider, 21,00 ha (Johann Schneider,
22,00 ha). Nr.5 ,,Mathies" Josef Schneider, 17,52 ha (Josef Schneider,
18,00 ha). Nr. 6 ,,Graf" Franz Puscha, 19,50 ha (Marie Ptua 18,00
ha). Nr. 7 ,,Honsn" Marie Chwojka, 1,00 ha (Anna Jaksch, 1,20 ha).
Nr. 8 ,,Böhm" Johann Böhm, 3,63 ha (Johann Böhm, 3,00
ha). Nr.9 ,,Streichsbier" Johann Streichsbier, 2,00 ha (Johann Streichsbier,
0,75 ha). Nr. 10 ,,Pattl" Katharina Kuba, 4,00 ha (Franz Kuba, 5,00
ha). Nr.11 ,,Naprawnik" Heinrich Naprawnik, 2,20 ha (Anton Naprawnik,
2,20 ha). Nr.12 Leinweber" Franz Korbuth" 12,00 (Franz Korbuth"
12,00 ha). Nr.13 ,,Tittler Wenzel Tittler, (Franz Wondre, 2,00 ha). Nr.
14 ,,Seemann" Johann Paul Seemann, 0,50 ha (Anton Culek, 0,50 ha).
Nr.15 "Vottal-Polier Johann Streichsbier, 0,50 ha (Johann Streichsbier"
0,75 ha). Nr.16 ,,Neuwirt" Josef Schindler
14,50 ha (Josef Schindler, 14,00 ha). Nr.17 ,,Staudl" Mathias Langhans,
22,00
(Franz Langhans, 22,00 ha). Nr.18 ,,Lorz" Marie Zimmermann, 8,00
ha (Elise
Zimmermann, 7,00 ha). Nr.19 ,,Prosi" Hans Schneider, 5,00 ha (Hans
Schneider, 5,00 ha). Nr.20 Ignaz Pritsch, 7,86 ha (Franz Doleschal, 5,00
ha
Nr.21 ,,Pejril" Karl Perschil, 1,50 ha (Marie Pejril, 1,20 ha).
Nr.22 ,,Häusler
Franz Zimmermann, 7,00 ha (Josef Zimmermann, 7,00 ha). Nr.23 ,,Schoulz
Hans Schoulz, 9,50 ha (Johann Schoulz, 5,00 ha). Nr, 24 ,,Schimeiler Wenzel
Schimeiler, 3,00 ha (Wenzel Schimeiler, 3,00 ha). Nr. 25 ,,Schneider v,:
Wagner" Franz Toschor, 4,00 ha (Franz Toschor, 2,00 ha). Nr. 26 ,,Ziegler
d Martin Braterschowsky, 23,49 ha (Moritz Haupt, 26,00 ha). Nr.27 ,,Schober
Wenzl Puscha, 14,00 ha (Wenzl Puscha, 14,00 ha). Nr.28 ,,Tims" Franz
Schlögl". 7,50 ha (Franz Schlögl, 7,00 ha). Nr. 29 ,,Dürrer"
Johann Dürrer, 11,00 u (Johann Dürrer, 10,00 ha). Nr.30 ,,Pritsch"
Johann Pritsch, 14,00 ha (Jose Pritsch, 12,00 ha). Nr. 31 ,,Josl"
Franz Josel, 3,00 ha (Franz Josel, 3,00 ha; I Nr. 32 ,,Grödl"
Hans Grödl, 10,18 ha (Martin Grödl, 10,00 ha). Nr.33 ,,Schmied
Franz Wasserbauer, 6,50 ha (Josef Wasserbauer, 3,50 ha). Nr.34 ,,Schuster
in der Gassn" Josef Altrichter, 2,00 ha (Josef Altrichter, 1,50 ha).
Nr. 35 ,,Hintenaus" Franz Braterschofsky, 0,35 ha (Franz Braterschofsky,
0,75 ha). Nr. 36 ,,Uhrmacher" Josef Petschenka, 5,00 ha (Wenzl Streichsbier,
6,00 ha). Nr. 37,,Schwammenschneider" Johann Schwammenschneider,
3,50 ha (Johann Schwammenschneider, 3,50 ha). Nr.38 ,,Neubauer" Martin
Neubauer (Johann Richtecky, 4,00 ha). Nr.39 ,,Toscher-Wagner" Josef
Toscher, 3,24 ha (Josef Toscher, 3,00 ha). Nr.40 ,,Jokl" Martin Altrichter
(Anton Altrichter, 3,00 ha Nr.41 ,,Karlpritsch" Maria Pritsch (Maria
Pritsch). Nr.42 ,,Dworschak" Elsabeth Dworschak, 2,50 ha (Elise Doleschal,
1,50 ha). Nr.43 Kindergarten. Nr. ,,Stodlbauer" Josef Langhans, 6,00
ha (Josef Langhans, 7,00 ha). Nr.45 ,,Alt. richter" Wenzl Altrichter,
1,00 ha (Wenzl Altrichter, 1,50 ha). Nr.47 (Brechel. haus). Nr.48 Volksschule.
Nr.49 ,,Schmeiler" Josef Schmeiler, 2,00 ha (Josef Schmeiler, 2,00
ha). Nr.50 ,,Zatoril" Magdalena Zatoril, 1,50 ha (Franz Zatocg"
1,00 ha). Nr. 51 "Jocklschuster" Anton Altrichter, 3,00 ha.
Nr. 52 ,,Toscher Polier" Johann Toscher, 27,84 ha. Nr.53 ,,Richtecky",
7,50 ha. Nr.54 ,,Teichhäusler" Josef Altrichter. Nr.55 ,,Wondre"
Wondre geb. ?, 0,75 ha. Nr. 58 ,,Schmeiler Anton" Marie Schmeiler,
2,00 ha. Nr. 57 gehört zu Hs.-Nr. 29. Nr.58 Josef Streichsbier. Nr.60
,,Häusler Tonei Anton Zimmermann. Nr.61 Johann Streichsbier.
Hilbersdorf als selbständige Gemeinde hatte 1939 zwölf deutsche
Gemeinderäte. Die Gemarkungsfläche betrug 417,85,66 ha. Die
deutsche Volksschule besteht seit dem Jahre 1789. Eingepfarrt war Hilbersdorf
in Seelenz. Post und Bahnstation in Iglau, die zuständige Gendarmerie
war in Friedrichsdorf.
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